6
Nov
2005

Finden

Ich suche nicht - ich finde

Suchen, das ist Ausgehen von alten
Beständen und ein Finden-Wollen von
bereits Bekanntem im Neuen.

Finden, das ist das völlig Neue!
Das Neue auch in der Bewegung.

Alle Wege sind offen, und was
gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis - ein heiliges
Abenteuer.

Die Ungewissheit solcher Wagnisse
können eigentlich jene auf sich
nehmen, die sich im Ungeborgenen
geborgen wissen - die in der
Ungewissheit geführt werden - die
sich im Dunkeln einem unsichtbaren
Stern überlassen - die sich vom Ziel
ziehen lassen, und nicht, menschlich
beschränkgt und eingeengt, das Ziel
bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue
Erkenntnis im Außen und Innen, das
ist das Wesenhafte des modernen
Menschen, der in aller Angst des
Loslassens doch die Gnade des
Gehaltenseins im Offenwerden
neuer Möglichkeiten erfährt.

(Pablo Picasso)

16
Jun
2005

Merkels heile Welt

Der uckermärkische Bauerntrampel den die Medien in letzter Zeit wie verrückt hypen und nur noch lächelnd zeigen, hat sich als wichtigstes Motto "Vorfahrt für Arbeit" ausgedacht und wird nicht müde selbiges wie ein Mantra zu wiederholen.

Allein wenn ich mir das mal bildlich vorstelle. Da kommt ein Riesenlaster, ein Schwertransport vielleicht, so einer, wie er die Castoren nach Ahaus bringt, und hat Vorfahrt, überall, immer. Menschen springen in panischem Schrecken vom Strassenrand zurück. Die, die es nicht schaffen werden plattgewalzt und es heisst "nicht aufgepasst", "selbst schuld" oder "ein bedauerlicher Unfall (Einzelfall)".
Bei all dem frage ich mich, welches Ziel hat der Schwertransport? Wo will er hin? Was hat er geladen und wer fährt. Ich bemerke, dieses Motto wirft bei mir viele Fragen auf.

Eins ist ja schon mal klar, bei "Vorfahrt für Arbeit" ist ja nicht von bezahlter Arbeit die Rede...

Das werden wir alle schon sehr bald erleben. Nach dem Ein-Euro-Job kommt der Null-Euro-Job bei vollem HartzIV Wegfall...
War nur ein Spaß! Natürlich wird es uns allen weiterhin so gut gehen wie bisher, wenn nicht wesentlich besser, wir werden kaufen wie die Verrückten, mit Geilheit geizen oder wie das heisst und uns ständig Fussball und Musikantenstadl und Wetten Dass und Harald Schmidt angucken, weil ja all die gestanden Polit- und Verbrauchermagazine erstmal auf eine halbe Stunde gekürzt werden, damit der Abschied nicht so weh tut. Ich meine, aufgeklärte Verbraucher sind ja auch so ziemlich das Lästigste was es gibt. Diese vielen Fragen die die stellen und dann entscheiden sie sich doch immer für die Lösung, die für sie persönlich am Besten ist. Das ist einfach nur ärgerlich, wenn extra Millionen in Werbung und Propaganda gesteckt wurden.
Ich glaube, ich mach mal Urlaub in Templin.

15
Jun
2005

Nebensache Mensch "Arbeitslosigkeit in Deutschland"

Das Kapital geht davon aus, dass Arbeitslosigkeit eine Folge der Unfähigkeit von LohnarbeiterInnen ist, sich seinen Anforderungen anzupassen.
Die LohnarbeiterInnen hemmen gewissermaßen den Fortschritt. Sie sind faul, träge, egoistisch, unbeweglich und zu anspruchsvoll, unabhängig davon, ob sie arbeitslos sind oder arbeiten. Sie kosten immer zu viel und schwächen damit das Kapital. Sie bringen den Privateigentümern zu wenig ein, so dass sich ihre Beschäftigung oft nicht lohnt. Immer mehr Lohnarbeiterinnen erscheinen dem Kapital als Risikogruppen.
Mit anderen Worten: die mangelnde Produktivität der LohnarbeiterInnen soll die Hauptursache der Arbeitslosigkeit sein.
Das Kapital streitet jede Verantwortung für seine Probleme ab und macht die LohnarbeiterInnen zum Problem.
In Wirklichkeit ist es nämlich umgekehrt:
Es ist die steigende Produktivität selbst, die, eingepresst in die Zwänge der Kapitalverwertung, immer mehr Menschen überflüssig macht und sie in Arbeitslose verwandelt.
Das Kapital wird mit der steigenden Produktivität nicht fertig.
Die steigende Produktivität führt unter seiner Regie tendenziell zu einem Fall der Profitraten.
Sie führt deshalb gleichzeitig zu wachsender Investitionsmüdigkeit und zu riesigen Kapitalüberschüssen.
Die Arbeitslosigkeit des Kapitals ist die Kehrseite der Arbeitslosigkeit der Ware Arbeitskraft.
Die steigende Produktivität führt zum Export der überquellenden Kapitalmassen.
Sie führt ferner zu Krisen. Mit den Krisen zeigt das Kapital am deutlichsten, dass es der Entwicklung der Produktivität im Wege steht und sie gewaltsam auf das Maß zurückschneidet, das in seinen kleinen Porfitrahmen passt. Es ist das Kapital selbst, das die Produktivität der LohnarbeiterInnen hemmt und ihre „Leistungsbereitschaft“ in wachsendem Maße nicht mehr nutzen kann. Die Nutzung der Fähigkeiten von Millionen Menschen rechnet sich für das Kapital immer weniger. Immer mehr LohnarbeiterInnen verwandeln sich deswegen in „Problemgruppen des Arbeitsmarkts“.
Die Arbeitslosigkeit wächst nicht, weil die LohnarbeiterInnen immer fauler, unflexibler, teurer, anspruchsvoller usw. werden.
Es ist das Kapital selbst, das aufgrund seiner eigenen Logik seine rentable Verwertung immer mehr untergräbt. Dem Kapital erscheint das so, als ob es die LohnarbeiterInnen sind, die seine rentable Kapitalverwertung untergraben.
Die Kapitalverwertung zieht sich aber im Laufe ihrer Entwicklung selbst den Boden unter den Füßen weg. Das Kapital selbst ist die wahre „Problemgruppe“.


Aus: ROTH, RAINER; Nebensache Mensch, Arbeitslosigkeit in Deutschland; Frankfurt am Main 2003; ISBN 3-932246-39-X (Seite 208-209)

Dieses Buch ist wirklich unbedingt zu empfehlen, für alle, die sich fragen, was eigentlich los ist, warum sie arbeitslos geworden sind oder arbeiten und Angst haben vor der Zukunft. Die Zusammenhänge werden zeitgemäß, einfach und anschaulich erklärt. Es wird nicht verurteilt, nur analysiert. Wer wirklich die Zusammenhänge kennen möchte und auch sein Denken von der Oberfläche in die Tiefe bewegen möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Danach sind die wichtigsten Zusammenhänge klar und der Leser oder die Leserin hat auch ein Handwerkszeug um die Dinge zum Besseren zu verändern.
Eine sehr menschenfreundliche und lebensnahe Analyse der Grenzen der kapitalistischen Denk- und Handlungsweise.
Das Buch hat 600 Seiten und kostet 15€, die es allemal wert ist.

Besonders bemerkenswert ist, dass das Buch bei allen Internetbuchhändler nicht oder nicht mehr gelistet ist. Ein Schelm wer Böses dabei denkt...

4
Jun
2005

Ich bin ich

Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie mich.
Es gibt Menschen, die mir in vielem gleichen,
aber niemand gleicht mir aufs Haar.
Deshalb ist alles, was von mir kommt,
mein Eigenes,
weil ich mich dazu entschlossen habe.
Alles was mit mir zu tun hat gehört zu mir.
Mein Körper, mit allem was er tut,
mein Kopf, mit allen Gedanken und Ideen,
meine Augen, mit allen Bildern, die sie erblicken,
meine Gefühle, gleich welcher Art –
Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Begeisterung.
Mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen,
höflich, lieb oder schroff, richtig oder falsch.
Meine Stimme, laut oder leise,
und alles, was ich mir selbst oder anderen tue.
Mir gehören meine Phantasien,
meine Träume, meine Hoffnungen, meine Befürchtungen,
mir gehören all meine Siege und Erfolge
und all meine Niederlagen und Fehler.
Weil ich mir ganz gehöre,
kann ich mich näher mit mir vertraut machen.
Dadurch kann ich mich lieben
und alles, was zu mir gehört, freundlich betrachten.
Damit ist es mir möglich,
mich voll zu entfalten.
Ich weiß, dass es einiges an mir gibt,
das mich verwirrt und manches,
das ich noch gar nicht kenne.
Aber solange ich freundlich und liebevoll mit mir umgehe,
kann ich mutig und hoffnungsvoll
nach Lösungen für Unklarheiten schauen
und Wege suchen,
mehr über mich selbst zu erfahren.
Wie auch immer ich aussehe und mich anhöre,
was ich sage und tue,
was ich denke und fühle,
immer bin ich es.
Es hat seine Berechtigung,
weil es ein Ausdruck dessen ist,
wie es mir im Moment gerade geht.
Wenn ich später zurückschaue,
wie ich ausgesehen und mich angehört habe,
was ich gesagt und getan habe,
wie ich gedacht und gefühlt habe,
kann es sein,
dass sich einiges davon als unpassend herausstellt.
Ich kann das, was unpassend ist, ablegen
Und das, was sich als passend erwiesen hat, beibehalten
Und etwas Neues erfinden für das,
was ich abgelegt habe.
Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, sprechen und handeln.
Ich besitze die Werkzeuge, die ich zum Überleben brauche,
mit denen ich Nähe zu anderen herstellen
und mich schöpferisch ausdrücken kann,
und die mir helfen,
einen Sinn und eine Ordnung
in der Welt der Menschen und der Dinge
um mich herum zu finden.
Ich gehöre mir
Und deshalb kann ich aus mir etwas machen.
Ich bin ich
und so wie ich bin, bin ich ganz in Ordnung.

(Virginia Satir)

4
Apr
2005

Zitate des Tages

...das Fenster ist jetzt nur noch ein leerer Rahmen, der Papst fehlt.
(domradio-Redakteur Johannes Schröer live aus Rom zum Tode von Papst Johannes Paul II. Stream)

...und zugleich die Mobilität und Flexibilität, die wir in Deutschland noch sehr unterentwickelt haben, nämlich wenn ich mir die Untersuchungen anschaue, wie wenig Bereitschaft zur Zeit besteht, sich zu verändern, um an seinen Arbeitsplatz zu kommen oder an einen neuen Arbeitsplatz zu kommen. All dies geht natürlich so nicht weiter, wie es bisher in Deutschland ist.
(Superminister Clement in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 3.2.2005)

Wobei das erste Zitat einen ganz eigenen Liebreiz besitzt, stammt das zweite Zitat offenbar von einem Mann, dem es gelingt, seine Aussprüche unter Umgehung des Großhirns, zu tätigen. Vielleicht sind es auch nur noch Stammhirnreflexe, die für die Politik in diesem Land verantwortlich sind...
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