25
Aug
2007

Ebay als Meilenstein der Bewusstseinsentwicklung

Was waren wir am Anfang alle begeistert, als ebay mit der glänzenden Idee, Dinge online versteigern oder ersteigern zu können an die Öffentlichkeit trat. Tausende von Angeboten. Tausende von Möglichkeiten zum Schnäppchenpreis Dinge zu ersteigern, von denen man vorher noch nie gehört hatte oder an die man seit Jahrzehnten nicht mehr gedacht hatte. Was habe ich mich eingedeckt mit günstigen, analogen Fotoausrüstungen, als die Digitalkameras ihren Siegeszug antraten. Wenn ich was gebraucht habe, habe ich immer zuerst bei ebay danach gesucht.
Interessanter war aber noch die Möglichkeit, endlich die Dinge zu verkaufen, die man eigentlich nicht mehr braucht und schon lange nicht mehr benutzt hat. Stundenlang habe ich als ebay-Sklave meine ausführlichen Angebotsbeschreibungen geschrieben, Fotos gemacht und hochgeladen, mich immer weiter und weiter geklickt. Dann die spannenden Tage, bis das Angebot abgelaufen war. Würde jemand bieten? Würde ich einen vernünftigen Preis bekommen? Als mein fast neues CD-Laufwerk für einen Euro den Besitzer wechselte, war ich etwas enttäuscht. Oder die gebundenen Bücher im Bestzustand, alles für einen Euro. Nun heisst es warten, bis der Käufer oder die Käuferin das Geld überwiesen hat. Immer wieder auf den Bankauszügen nachschauen. Dann kam das zeremonielle Verpacken. Habe ich überhaupt noch Kartons oder muss ich zuerst zur Post gehen welche kaufen? Alles gut und sicher eingepackt? Habe ich auch keine Adressen vertauscht? Dann der Gang zur Post, man bedenke, immer noch als ebay Sklave, ich stehe eine halbe Stunde an. Endlich ist das Paket zum Käufer/der Käuferin unterwegs. Banges Hoffen, dass das Paket auch ankommt und möglichst unversehrt. Nun folgt eine lange Anspannungsphase ob der austehenden Bewertung. Als dann, nach Wochen, der Käufer/die Käuferin endlich eine gute Bewertung abgibt ist das Geschäft erfolgreich abgeschlossen. Nachdem ich soviel für ebay getan habe, bucht ebay erstmal die Angebotsgebühren und Verkaufsprovision von meinem Konto ab. Ich rechne nach. 1 Euro Verkaufserlös - Angebotsgebühren - Verkaufsprovision macht 85 Cent, die für die von mir geleistete Arbeit (ca. 2,5 Stunden pro Artikel) übrig bleiben. Macht einen Stundenlohn von etwa 34 Cent, also einem halben Brötchen, wenn ich davon ausgehe, dass die von mir verkaufte Ware nichts wert war. Sollten die 85 Cent aber der Preis für die Ware gewesen sein, wer bezahlt mir dann meine 2,5 Arbeitsstunden??? Denn als Vergnügen kann ich das nicht betrachten, ich habe interessantere Dinge zu tun. Also habe ich nur für den Ruhm und Fortbestand von ebay gearbeitet und natürlich für das gute Gefühl, dass intakte Dinge, die ich nicht mehr gebrauchen kann, zu jemandem kommen, der oder die einen Nutzen davon hat.
Als ich obige Rechnung einmal für mich aufstellte, setzte ein Bewußtseinswandel bei mir ein. Mittlerweile verschenke ich lieber Dinge, die ich aktuell nicht mehr gebrauchen kann, an Freunde und Bekannte. Seit einiger Zeit gibt es um die Ecke auch einen Laden, wo man gebrauchte Dinge abgeben, aber auch mitnehmen kann. Er heisst auch so schön "Umsonstladen". Das spart mir eine Menge Zeit und ich habe weniger Probleme damit auch mal ein Geschenk von anderen an zu nehmen. Auf die Internetseite von ebay gehe ich heute meist aus Interesse daran, wie sich diese Szene entwickelt aber nicht mehr um etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Wer übrigens einen Sony Walkman gebrauchen kann, soll sich bitte bei mir melden...
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