Nebensache Mensch "Arbeitslosigkeit in Deutschland"
Das Kapital geht davon aus, dass Arbeitslosigkeit eine Folge der Unfähigkeit von LohnarbeiterInnen ist, sich seinen Anforderungen anzupassen.
Die LohnarbeiterInnen hemmen gewissermaßen den Fortschritt. Sie sind faul, träge, egoistisch, unbeweglich und zu anspruchsvoll, unabhängig davon, ob sie arbeitslos sind oder arbeiten. Sie kosten immer zu viel und schwächen damit das Kapital. Sie bringen den Privateigentümern zu wenig ein, so dass sich ihre Beschäftigung oft nicht lohnt. Immer mehr Lohnarbeiterinnen erscheinen dem Kapital als Risikogruppen.
Mit anderen Worten: die mangelnde Produktivität der LohnarbeiterInnen soll die Hauptursache der Arbeitslosigkeit sein.
Das Kapital streitet jede Verantwortung für seine Probleme ab und macht die LohnarbeiterInnen zum Problem.
In Wirklichkeit ist es nämlich umgekehrt:
Es ist die steigende Produktivität selbst, die, eingepresst in die Zwänge der Kapitalverwertung, immer mehr Menschen überflüssig macht und sie in Arbeitslose verwandelt.
Das Kapital wird mit der steigenden Produktivität nicht fertig.
Die steigende Produktivität führt unter seiner Regie tendenziell zu einem Fall der Profitraten.
Sie führt deshalb gleichzeitig zu wachsender Investitionsmüdigkeit und zu riesigen Kapitalüberschüssen.
Die Arbeitslosigkeit des Kapitals ist die Kehrseite der Arbeitslosigkeit der Ware Arbeitskraft.
Die steigende Produktivität führt zum Export der überquellenden Kapitalmassen.
Sie führt ferner zu Krisen. Mit den Krisen zeigt das Kapital am deutlichsten, dass es der Entwicklung der Produktivität im Wege steht und sie gewaltsam auf das Maß zurückschneidet, das in seinen kleinen Porfitrahmen passt. Es ist das Kapital selbst, das die Produktivität der LohnarbeiterInnen hemmt und ihre „Leistungsbereitschaft“ in wachsendem Maße nicht mehr nutzen kann. Die Nutzung der Fähigkeiten von Millionen Menschen rechnet sich für das Kapital immer weniger. Immer mehr LohnarbeiterInnen verwandeln sich deswegen in „Problemgruppen des Arbeitsmarkts“.
Die Arbeitslosigkeit wächst nicht, weil die LohnarbeiterInnen immer fauler, unflexibler, teurer, anspruchsvoller usw. werden.
Es ist das Kapital selbst, das aufgrund seiner eigenen Logik seine rentable Verwertung immer mehr untergräbt. Dem Kapital erscheint das so, als ob es die LohnarbeiterInnen sind, die seine rentable Kapitalverwertung untergraben.
Die Kapitalverwertung zieht sich aber im Laufe ihrer Entwicklung selbst den Boden unter den Füßen weg. Das Kapital selbst ist die wahre „Problemgruppe“.
Aus: ROTH, RAINER; Nebensache Mensch, Arbeitslosigkeit in Deutschland; Frankfurt am Main 2003; ISBN 3-932246-39-X (Seite 208-209)
Dieses Buch ist wirklich unbedingt zu empfehlen, für alle, die sich fragen, was eigentlich los ist, warum sie arbeitslos geworden sind oder arbeiten und Angst haben vor der Zukunft. Die Zusammenhänge werden zeitgemäß, einfach und anschaulich erklärt. Es wird nicht verurteilt, nur analysiert. Wer wirklich die Zusammenhänge kennen möchte und auch sein Denken von der Oberfläche in die Tiefe bewegen möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Danach sind die wichtigsten Zusammenhänge klar und der Leser oder die Leserin hat auch ein Handwerkszeug um die Dinge zum Besseren zu verändern.
Eine sehr menschenfreundliche und lebensnahe Analyse der Grenzen der kapitalistischen Denk- und Handlungsweise.
Das Buch hat 600 Seiten und kostet 15€, die es allemal wert ist.
Besonders bemerkenswert ist, dass das Buch bei allen Internetbuchhändler nicht oder nicht mehr gelistet ist. Ein Schelm wer Böses dabei denkt...
Die LohnarbeiterInnen hemmen gewissermaßen den Fortschritt. Sie sind faul, träge, egoistisch, unbeweglich und zu anspruchsvoll, unabhängig davon, ob sie arbeitslos sind oder arbeiten. Sie kosten immer zu viel und schwächen damit das Kapital. Sie bringen den Privateigentümern zu wenig ein, so dass sich ihre Beschäftigung oft nicht lohnt. Immer mehr Lohnarbeiterinnen erscheinen dem Kapital als Risikogruppen.
Mit anderen Worten: die mangelnde Produktivität der LohnarbeiterInnen soll die Hauptursache der Arbeitslosigkeit sein.
Das Kapital streitet jede Verantwortung für seine Probleme ab und macht die LohnarbeiterInnen zum Problem.
In Wirklichkeit ist es nämlich umgekehrt:
Es ist die steigende Produktivität selbst, die, eingepresst in die Zwänge der Kapitalverwertung, immer mehr Menschen überflüssig macht und sie in Arbeitslose verwandelt.
Das Kapital wird mit der steigenden Produktivität nicht fertig.
Die steigende Produktivität führt unter seiner Regie tendenziell zu einem Fall der Profitraten.
Sie führt deshalb gleichzeitig zu wachsender Investitionsmüdigkeit und zu riesigen Kapitalüberschüssen.
Die Arbeitslosigkeit des Kapitals ist die Kehrseite der Arbeitslosigkeit der Ware Arbeitskraft.
Die steigende Produktivität führt zum Export der überquellenden Kapitalmassen.
Sie führt ferner zu Krisen. Mit den Krisen zeigt das Kapital am deutlichsten, dass es der Entwicklung der Produktivität im Wege steht und sie gewaltsam auf das Maß zurückschneidet, das in seinen kleinen Porfitrahmen passt. Es ist das Kapital selbst, das die Produktivität der LohnarbeiterInnen hemmt und ihre „Leistungsbereitschaft“ in wachsendem Maße nicht mehr nutzen kann. Die Nutzung der Fähigkeiten von Millionen Menschen rechnet sich für das Kapital immer weniger. Immer mehr LohnarbeiterInnen verwandeln sich deswegen in „Problemgruppen des Arbeitsmarkts“.
Die Arbeitslosigkeit wächst nicht, weil die LohnarbeiterInnen immer fauler, unflexibler, teurer, anspruchsvoller usw. werden.
Es ist das Kapital selbst, das aufgrund seiner eigenen Logik seine rentable Verwertung immer mehr untergräbt. Dem Kapital erscheint das so, als ob es die LohnarbeiterInnen sind, die seine rentable Kapitalverwertung untergraben.
Die Kapitalverwertung zieht sich aber im Laufe ihrer Entwicklung selbst den Boden unter den Füßen weg. Das Kapital selbst ist die wahre „Problemgruppe“.
Aus: ROTH, RAINER; Nebensache Mensch, Arbeitslosigkeit in Deutschland; Frankfurt am Main 2003; ISBN 3-932246-39-X (Seite 208-209)
Dieses Buch ist wirklich unbedingt zu empfehlen, für alle, die sich fragen, was eigentlich los ist, warum sie arbeitslos geworden sind oder arbeiten und Angst haben vor der Zukunft. Die Zusammenhänge werden zeitgemäß, einfach und anschaulich erklärt. Es wird nicht verurteilt, nur analysiert. Wer wirklich die Zusammenhänge kennen möchte und auch sein Denken von der Oberfläche in die Tiefe bewegen möchte, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Danach sind die wichtigsten Zusammenhänge klar und der Leser oder die Leserin hat auch ein Handwerkszeug um die Dinge zum Besseren zu verändern.
Eine sehr menschenfreundliche und lebensnahe Analyse der Grenzen der kapitalistischen Denk- und Handlungsweise.
Das Buch hat 600 Seiten und kostet 15€, die es allemal wert ist.
Besonders bemerkenswert ist, dass das Buch bei allen Internetbuchhändler nicht oder nicht mehr gelistet ist. Ein Schelm wer Böses dabei denkt...
maiti - 15. Jun, 19:21
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